Rente zu knapp: Jeder Zweite würde bis 70 arbeiten – doch reicht das?

Rente zu knapp: Jeder Zweite würde bis 70 arbeiten – doch reicht das?

 
Laut einer aktuellen Umfrage würden 48 % der Deutschen über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, wenn es sich finanziell auszahlt.
Ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in die gesetzliche Rente sinkt – und gleichzeitig der Wunsch wächst, den Lebensstandard im Ruhestand eigenständig zu sichern.

Doch wie viel bringt es wirklich, wenn man länger im Erwerbsleben bleibt? Und welche Alternativen oder Ergänzungen zur Altersvorsorge sind sinnvoll?

 

Was bringt es, bis 70 zu arbeiten?

Grundsätzlich gilt: Wer später in Rente geht, erhält mehr Geld.
Denn für jedes Jahr, das der Renteneintritt hinausgeschoben wird, steigen die monatlichen Rentenzahlungen um etwa 6 bis 7 Prozent – dank sogenannter Rentenabschlagsfreiheit und Zuschläge.

Beispielrechnung:
Eine Arbeitnehmerin, der regulär mit 67 in Rente gehen würde und sich für den Eintritt mit 70 entscheidet, erhält etwa 20 % mehr Monatsrente – bei gleichzeitig längerer Einzahlung in die Rentenkasse.

Aber:

Dieser Effekt ist nur voll wirksam, wenn bis 70 durchgehend voll gearbeitet wird.

Wer früher in Teilzeit wechselt oder zwischendurch aussetzt, hat deutlich geringere Zuwächse.

Die gesteigerte Rente muss später voll versteuert werden – was ebenfalls beachtet werden sollte.

➡ Mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung: Gesetzliche Rentenversicherung – Funktionsweise & Perspektiven

 

Reicht das aus, um die Rentenlücke zu schließen?

Leider nur in den wenigsten Fällen. Denn:

Die Rentenlücke – also die Differenz zwischen letztem Netto und gesetzlicher Rente – beträgt bei vielen Menschen zwischen 700 und 1.200 € monatlich.

Selbst mit Rentenaufschub bis 70 kann diese Lücke kaum vollständig geschlossen werden.

Gerade wer mit unterdurchschnittlichem Einkommen oder gebrochenen Erwerbsbiografien in Rente geht, profitiert nur begrenzt.

➡ Was kann ich tun?: Private Altersvorsorge: So sichern Sie Ihr Einkommen im Ruhestand

 

Welche Alternativen gibt es zur Verlängerung der Erwerbstätigkeit?

Wer nicht bis 70 arbeiten kann oder möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, seine Altersvorsorge zu stärken:

Private Rentenversicherung
Garantierte monatliche Rentenzahlung – lebenslang. Ideal zur Absicherung der Grundbedürfnisse.
Zur privaten Rentenversicherung

Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Besonders effizient bei Arbeitgeberzuschuss – steuerlich attraktiv, auch für kleinere Einkommen.
Zur bAV-Übersicht

Fondsgebundene Rentenversicherung oder ETF-Sparpläne
Flexible, renditestarke Lösungen – insbesondere bei langer Laufzeit.
Fondsrente vergleichen

Riester- und Rürup-Rente (Basisrente)
Steuerlich gefördert – geeignet für bestimmte Berufsgruppen oder Familien.
Zur Riester-Rente

 

Ist Arbeiten bis 70 für alle realistisch?

Nicht jede*r kann gesundheitlich oder beruflich bis 70 arbeiten. Besonders belastende Berufe im Bau, in der Pflege oder im Handwerk sind selten bis ins hohe Alter durchführbar.

Was helfen kann:

Berufliche Flexibilisierung: Teilzeitmodelle, Remote Work oder Weiterbildungen für altersgerechte Tätigkeiten

Individuelle Planung: Kombination aus privaten Rücklagen, Rentenversicherungen und ggf. gestaffeltem Ausstieg

➡ Mehr zur privaten Altersvorsorge: Strategien für den Ruhestand – jetzt planen

 

Fazit: Arbeiten bis 70 ist ein Werkzeug – kein Allheilmittel

Arbeiten bis 70 kann helfen, die gesetzliche Rente zu verbessern – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Wer sich allein darauf verlässt, riskiert im Alter finanzielle Engpässe.

Besser: Eine Kombination aus klug geplanter Erwerbszeit, betrieblicher und privater Vorsorge sowie einem realistischen Rentenbudget.

➡ Jetzt prüfen, welche Optionen für dich sinnvoll sind: Altersvorsorge im Vergleich