
Die Pflegekosten in Deutschland erreichen neue Höchststände. Aktuelle Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) zeigen, dass Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 bis 5 im ersten Jahr einer stationären Pflege durchschnittlich 2.984 Euro pro Monat selbst tragen müssen. Das entspricht einer Steigerung von über elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede: In fünf Bundesländern liegt der Eigenanteil mittlerweile zwischen 3.000 und knapp 3.460 Euro.
Steigende Eigenanteile belasten Pflegebedürftige
Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung decken die anfallenden Kosten nur teilweise ab. Die verbleibenden Beträge, die sogenannten Eigenanteile, müssen von den Pflegebedürftigen selbst aufgebracht werden. Diese setzen sich aus den Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und dem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) für die reine Pflege zusammen. Laut vdek-Analyse sind die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bis zum 1. Januar 2025 bundesweit um 7,5 Prozent auf durchschnittlich 990 Euro gestiegen. Die Investitionskosten erhöhten sich um 2,7 Prozent auf 498 Euro. Insgesamt ergibt sich somit ein monatlicher Betrag von 1.488 Euro für diese Posten. Diese Eigenanteile können nur über eine private Pflegeversicherung beispielsweise in Form einer Pflegezusatzversicherung abgefedert werden.
Regionale Unterschiede von bis zu 1.000 Euro
Die Eigenanteile variieren stark zwischen den Bundesländern. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind die Kosten mit rund 3.200 Euro am höchsten, während Sachsen-Anhalt mit etwa 2.373 Euro am günstigsten ist. Diese Unterschiede von bis zu 1.000 Euro monatlich stellen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen.
Ursachen für die Kostensteigerungen
Die steigenden Pflegekosten sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen erhöhen sich die Personalkosten durch Tarifsteigerungen und den Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Zum anderen steigen die Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen, beispielsweise für Modernisierungen oder Neubauten von Pflegeeinrichtungen. Diese Kosten werden häufig auf die Bewohnerinnen und Bewohner umgelegt.
Politische Forderungen und Reformbedarf
Angesichts der steigenden Belastungen fordern Expertinnen und Experten sowie Verbände eine Reform der Pflegefinanzierung. Ulrike Elsner vom vdek plädiert dafür, dass die Bundesländer einen größeren Teil der Investitionskosten übernehmen, was den Eigenanteil der Pflegebedürftigen um bis zu 490 Euro senken könnte. Zudem wird diskutiert, die Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung auszubauen, die alle pflegebedingten Kosten abdeckt. Eine Studie des IGES-Instituts schätzt die Kosten für eine solche Reform im Jahr 2026 auf 16,5 Milliarden Euro, die vom Bund übernommen werden müssten.
Fazit
Die Pflegekosten in Deutschland steigen kontinuierlich und belasten Pflegebedürftige sowie ihre Angehörigen zunehmend. Die regionalen Unterschiede von bis zu 1.000 Euro monatlich verschärfen die Situation zusätzlich. Es besteht dringender Handlungsbedarf seitens der Politik, um eine nachhaltige und gerechte Finanzierung der Pflege sicherzustellen und die Betroffenen zu entlasten. Experten raten seit vielen Jahren zu einer privaten Absicherung, etwa mit Pflegezusatzversicherungen oder Pflegekostenversicherungen. Wir von Versicherungstarife.info vergleichen seit über 20 Jahren private Pflegeversicherungen. Hier gehts zum Vergleich Pflegeversicherung.