Beitragsschock für Privatversicherte: Standardtarif der PKV steigt um ein Viertel

Beitragsschock für Privatversicherte: Standardtarif der PKV steigt um ein Viertel

 

Ab dem 1. Juli 2025 müssen viele privat Krankenversicherte im Standardtarif (STN) deutlich tiefer in die Tasche greifen. Der durchschnittliche Monatsbeitrag erhöht sich von etwa 400 auf rund 500 Euro – ein Anstieg um 25 Prozent. Diese Entwicklung betrifft rund 47.400 Versicherte ohne Beihilfeanspruch und stellt für viele eine erhebliche finanzielle Belastung dar.

 

Ursachen der Beitragserhöhung

Die Hauptgründe für die deutliche Beitragsanpassung liegen in den stark gestiegenen Leistungsausgaben der letzten Jahre. Besonders die Kosten für medizinische Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Pflegeleistungen haben erheblich zugenommen. So stiegen beispielsweise die Kosten je durchschnittlichen Pflegetag im Krankenhaus zwischen 2021 und 2023 um 37,5 Prozent.

Zudem wurden während der Corona-Pandemie viele Operationen verschoben und in den Folgejahren nachgeholt, was zu einem zusätzlichen Kostenanstieg führte.

 

Wer ist betroffen?

Der Standardtarif richtet sich an privat Versicherte, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie beispielsweise ein Mindestalter oder eine bestimmte Versicherungsdauer. Er bietet Leistungen, die mit denen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vergleichbar sind, jedoch zu einem reduzierten Beitrag.

Die aktuelle Beitragserhöhung betrifft insbesondere Personen ohne Beihilfeanspruch. Für Versicherte mit Beihilfeanspruch (STB) lassen sich keine durchschnittlichen Monatsbeiträge angeben, da diese stark variieren.

 

Vergleich mit der GKV

Trotz der Erhöhung liegt der Beitrag im Standardtarif weiterhin unter dem durchschnittlichen Beitrag in der GKV. Ein durchschnittlich verdienender GKV-Versicherter zahlt im Jahr 2025 etwa 736 Euro monatlich.

Langfristig entwickeln sich die Beiträge im Standardtarif moderater als in der GKV. Zwischen 2013 und 2023 stiegen sie im Standardtarif um durchschnittlich 2,6 Prozent jährlich, während in der GKV ein Anstieg von 3,4 Prozent verzeichnet wurde.

 

Reaktionen und Empfehlungen

Der Sozialverband VdK sieht in der Beitragserhöhung ein Risiko für Altersarmut und fordert die Einführung einer Bürgerversicherung.

Versicherte sollten die neuen Beiträge sorgfältig prüfen und gegebenenfalls einen Tarifwechsel innerhalb ihres Versicherungsunternehmens in Betracht ziehen. Dabei ist es wichtig, die Leistungen der verschiedenen Tarife genau zu vergleichen, um keine wichtigen Leistungen zu verlieren.

Ein Wechsel des Versicherers ist meist nicht ratsam, da dabei Alterungsrückstellungen verloren gehen können, was langfristig zu höheren Beiträgen führt.

 

Fazit

Die Beitragserhöhung im Standardtarif der privaten Krankenversicherung stellt für viele Versicherte eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit den neuen Beiträgen auseinanderzusetzen und mögliche Optionen wie einen Tarifwechsel zu prüfen. Dabei sollte stets auf eine ausgewogene Balance zwischen Beitragshöhe und Leistungsumfang geachtet werden.

Für viele Versicherte wird es entscheidend sein, sich umfassend zu informieren und Tarife zu vergleichen um die bestmögliche Entscheidung für ihre Gesundheitsversorgung und finanzielle Zukunft zu treffen.