Die Frühstart-Rente der Union: Realität oder Wunschdenken?

Die Frühstart-Rente der Union: Realität oder Wunschdenken?

 

Die Diskussion um die Altersvorsorge in Deutschland hat mit dem Vorschlag der CDU/CSU für eine sogenannte Frühstart-Rente neue Impulse erhalten. Dieses Konzept sieht vor, für jedes Kind ein individuelles Altersvorsorgedepot einzurichten, um frühzeitig den Grundstein für eine solide Rente zu legen. Doch kann dieses Modell tatsächlich eine monatliche Rente von 2.500 Euro für alle gewährleisten?

 

Das Konzept der Frühstart-Rente

Die Union schlägt vor, dass der Staat für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro in ein privatwirtschaftlich organisiertes, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot einzahlt. Dieses Depot soll bis zum Renteneintritt weiter bespart werden können, wobei die Erträge bis dahin steuerfrei bleiben. Das angesparte Kapital wäre vor staatlichem Zugriff geschützt und stünde erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze zur Verfügung.
 

Berechnungen und Annahmen

Die “Frankfurter Rundschau” hat Berechnungen angestellt, um die möglichen Auszahlungen dieses Modells zu veranschaulichen. Bei einer jährlichen Rendite von sechs Prozent würden die staatlichen Einzahlungen von insgesamt 1.440 Euro bis zum 18. Lebensjahr auf etwa 2.102 Euro anwachsen. Wenn dieses Kapital bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren unangetastet bliebe, könnte es auf etwa 36.000 Euro anwachsen. Würde man ab dem 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro zusätzlich einzahlen, ergäbe dies etwa 70.000 Euro. Bei monatlichen Einzahlungen von 100 Euro könnte das Kapital sogar auf rund 370.000 Euro anwachsen. 
 

Realistische Einschätzung der Rendite

Die Annahme einer konstanten jährlichen Rendite von sechs Prozent ist optimistisch. Historisch gesehen sind solche Renditen möglich, jedoch unterliegen Kapitalmärkte Schwankungen, und es gibt keine Garantie für konstante Erträge. Zudem sind Anlageformen mit höheren Renditechancen oft mit höheren Risiken verbunden.

 

Einflussfaktoren auf die Rentenhöhe

Mehrere Faktoren beeinflussen die tatsächliche Rentenhöhe:

  • Anlagestrategie: Die Wahl der Anlageprodukte bestimmt maßgeblich die erzielte Rendite.
  • Einzahlungsdauer und -höhe: Frühzeitige und regelmäßige Einzahlungen erhöhen das Endkapital.
  • Gebühren und Kosten: Verwaltungs- und Anlagekosten können die Rendite schmälern.
  • Inflation: Die Kaufkraft des angesparten Kapitals kann durch Inflation reduziert werden.

 

Fazit: 2.500 Euro Rente für alle?

Das Konzept der Frühstart-Rente der Union stellt einen interessanten Ansatz dar, um frühzeitig für das Alter vorzusorgen. Allerdings erscheint die Aussicht auf eine monatliche Rente von 2.500 Euro für alle unter den gegebenen Annahmen unrealistisch. Individuelle Faktoren wie persönliche Sparanstrengungen, gewählte Anlagestrategien und Marktbedingungen spielen eine entscheidende Rolle. Es bleibt abzuwarten, ob und wie dieses Modell umgesetzt wird und welche Anpassungen vorgenommen werden, um eine realistische und nachhaltige Altersvorsorge zu gewährleisten.