Altersarmut von Frauen – das unterschätzte Problem

 
Dank Gendersternchen und geschlechtergerechter Sprache sind Partizipationsmöglichkeiten von Frauen derzeit wortwörtlich in aller Munde. Trotz der in den letzten Jahrzehnten unbestreitbar verbesserten Lebensumstände für Frauen in Deutschland türmt sich, von vielen unbemerkt, eine große Gefahr der Altersarmut insbesondere für Frauen auf.

 

Welche Frauen sind von Altersarmut besonders betroffen?

Bezogen auf ihre Altersvorsorge sind, so paradox es auch erscheint, insbesondere Frauen in glücklichen Ehen mit tollen Kindern betroffen. Denn wer in einem solchen Idyll lebt, beschäftigt sich häufig nicht intensiv mit der Frage, was sein würde, sollte sich die Situation doch einmal ändern.

Gerade diese Frauen sind deshalb in besonderem Maße von der Altersvorsorge ihres Ehepartners abhängig. Sollte die Ehe doch zerbrechen, stehen sie dann schnell vor dem finanziellen Ruin.
Doch auch wenn eine etwaige Ehekrise gemeinsam gemeistert wurde, ist es als Betroffene hilfreich zu wissen, dass man aus Liebe und nicht aus finanziellen Zwängen eine gemeinsame Zukunft mit seinem Partner sieht.

Finanzielle Unabhängigkeit im Alter nicht als Misstrauen gegenüber den Partner verstehen

Auch in einer perfekten Ehe, in der über alles gesprochen werden kann, kommt das Thema der individuellen finanziellen Absicherung im Alter häufig zu kurz.

Denn dieses Thema wird häufig als indirektes Misstrauen dem Partner gegenüber bewertet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn insbesondere wer seinen Partner liebt, kümmert sich um seine Absicherung im Alter und lastet diese Verantwortung nicht alleinig seinem Partner auf.
Denn Altersarmut kann nicht nur bei einer Scheidung, sondern auch bei einer Berufsunfähigkeit des Hauptverdieners drohen.

Rentenversicherung alleine reicht nicht

Die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung sind für die Altersvorsorge bei Frauen meist nicht ausreichend. Zwar können bis zu 3 Jahre pro Kind als Erziehungszeit angerechnet werden.

Doch die hierdurch erworbenen Rentenansprüche stellen lediglich einen Tropfen auf den heißen Stein dar. So werden pro vollem Jahr der Erziehungszeit im Alter lediglich 30 Euro pro Monat an Rente ausbezahlt. Neben der für die Kindererziehung aufgebrachten Zeit sorgt auch die „Teilzeitfalle“ für erheblich geringere Renten von Frauen.
Wer sich beim Wiedereinstieg ins Berufsleben für Teilzeitarbeit entscheidet, verliert nämlich Jahr für Jahr wertvolle Beiträge für die Rentenversicherung.

Riester-Rente als wichtiger Baustein

Auch wenn die Riester-Rente häufig als wirkungslos kritisiert wird, kann sie für die Vorsorge bei Frauen eine wichtige Rolle spielen.

So kann bereits mit einem Sockelbetrag von 60 Euro pro Jahr die staatliche Grundzulage von 175 Euro gesichert werden.
Pro Kind werden darüber hinaus vom Staat weitere 185 Euro beigesteuert.
Somit eignet sich die Riester-Rrente besonders für Frauen mit geringem Einkommen und vielen Kindern.

Als Frau für das Alter vorsorgen – auch mit geringem Einkommen möglich

Bei wem das Geld, zum Beispiel aufgrund einer Teilzeitarbeit, knapp ist, sollte trotzdem beziehungsweise gerade deshalb auf keinen Fall die Altersabsicherung aus den Augen verlieren.

Denn nur wer konsequent dran bleibt, kann sich im Alter sorgenfrei zurücklehnen.
Deshalb sollte das Sparen fürs Alter als monatliche Fixkosten angesehen und lieber an anderer Stelle gespart werden. Kleiner Praxistipp: Einen festen Betrag direkt zu Monatsanfang per Dauerauftrag in beispielsweise einen geeigneten Fondssparplan einbezahlen.