Reform der geförderten Altersvorsorge: Fokus auf die Riester-Rente

Reform der geförderten Altersvorsorge: Fokus auf die Riester-Rente

 
Die Altersvorsorge in Deutschland steht vor einer Neuausrichtung. Während die bisherige Ampelkoalition die Einführung eines Altersvorsorgedepots plante, plädieren Branchenexpert*innen für eine Reform der bestehenden Riester-Rente. Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung, betont die Notwendigkeit einer überarbeiteten, kostengünstigen Riester-Police und lehnt die Einführung eines neuen Altersvorsorgedepots ab.
 

Reformbedarf der Riester-Rente

Seit ihrer Einführung im Jahr 2002 steht die Riester-Rente immer wieder in der Kritik. Hohe Kosten und geringe Renditen führten dazu, dass viele Bürgerinnen das Vertrauen in dieses Vorsorgeinstrument verloren haben. Dennoch sieht Dr. Bader in der Riester-Rente Potenzial. Er fordert eine Reform, die die Kosten senkt und die Attraktivität für Sparerinnen erhöht. Ein neues Produkt, wie das Altersvorsorgedepot, hält er für überflüssig und potenziell verwirrend für die Verbraucher*innen. Zu viele Optionen könnten die Entscheidungsfindung erschweren und letztlich zu Unsicherheit führen.
 

Bedeutung der Beratung

Altersvorsorge ist ein komplexes Thema, das fundierte Entscheidungen erfordert. Dr. Bader betont, dass eine qualifizierte Beratung unerlässlich ist. Der Versicherungsmantel, auch wenn er zusätzliche Kosten verursacht, bietet Komfort sowohl beim Ansparen als auch bei der Auszahlung. Versicherungsunternehmen bieten eine Vielzahl von ETFs an und können die Verwaltungskosten geringhalten. Eine hybride Riester-Lösung mit einer Renditeminderung von nur einem Prozent sei realisierbar.
 

Kritik am Altersvorsorgedepot

Das von der vorherigen Regierung geplante Altersvorsorgedepot sollte Bürgerinnen ermöglichen, eigenständig in Fonds zu investieren. Dr. Bader äußert Bedenken hinsichtlich dieses Ansatzes. Ohne professionelle Beratung könnten Sparerinnen Fehlentscheidungen treffen. Zudem stellt sich die Frage nach der Auszahlungsphase: Einfache Auszahlungspläne bieten keine lebenslange Sicherheit. Dr. Bader plädiert dafür, spätestens ab dem 85. Lebensjahr eine lebenslange Rente zu gewährleisten, um finanzielle Stabilität im Alter sicherzustellen.
 

Maßnahmen gegen hohe Kosten

Die Versicherungsbranche steht oft in der Kritik, zu hohe Gebühren zu erheben. Dr. Bader spricht sich entschieden gegen überhöhte Kosten aus. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) überwacht bereits die Einhaltung fairer Praktiken. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, hält Dr. Bader die Einführung eines Kostendeckels für notwendig, sieht dies jedoch als letztes Mittel. Eine solche Regulierung wäre ein Eingeständnis für die Branche, dass sie es nicht geschafft hat, selbst für faire Bedingungen zu sorgen.
 

Fachkräftemangel und Zuwanderung

Neben der Reform der Altersvorsorge thematisiert Dr. Bader den Fachkräftemangel in Deutschland. Er betont die Bedeutung qualifizierter Zuwanderung und die Integration ausländischer Arbeitskräfte. Nur durch gezielte Maßnahmen in diesen Bereichen kann die wirtschaftliche Stabilität und damit auch die finanzielle Absicherung im Alter gewährleistet werden.
 

Fazit

Die Diskussion um die Zukunft der geförderten Altersvorsorge in Deutschland ist in vollem Gange. Während neue Modelle wie das Altersvorsorgedepot im Raum stehen, sprechen sich Expertinnen wie Dr. Guido Bader für eine Reform der bestehenden Riester-Rente aus. Eine überarbeitete, kostengünstige Riester-Police, kombiniert mit qualifizierter Beratung, könnte den Bürgerinnen eine verlässliche und verständliche Altersvorsorge bieten. Gleichzeitig müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die wirtschaftliche Basis für zukünftige Generationen zu sichern.