News » Rente & Vorsorge » Rentenversicherung » Fehler bei der Altersvorsorge vermeiden

Fehler bei der Altersvorsorge vermeiden

Sparen für die Rente gilt in Deutschland nicht als besonders attraktiv. Viele Bundesbürger ignorieren, dass Altersarmut für sie ein Thema werden könnte. Aber auch die Deutschen, die sich für eine private Altersvorsorge entscheiden, verlieren oft den Überblick und begehen schwere Fehler. Die dabei entstehenden Einbußen sind jedoch durchaus vermeidbar.

Die Gestaltung des Lebensabends ist für die meisten bereits lange vor dem ersten Rentenbezug gut durchdacht. Weiter regelmäßig Urlaub machen, Sprachreisen in fremde Länder oder Städtetrips, edle Restaurants aufsuchen und sich köstlich bewirten lassen. Wären da nicht die oft zu geringen Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Geringe Einkünfte sind beim Renteneintritt häufig zu erwarten, deshalb gilt es, früh die finanziellen Bedingungen zu planen und zu verbessern. Die private Altersversorgung wird aber von mehr als der Hälfte der Bevölkerung nicht in Betracht gezogen, wie aktuelle Studien belegen. Und auch wer tatsächlich privat vorsorgt, nutzt nicht alle Chancen, die sich ihm bieten.

 

Fehler Nr. 1: Das Verschieben der Altersvorsorge nach hinten

Immer wieder kommt etwas dazwischen: das Auto, der Urlaub, neues Mobiliar. Und so wird die Vorsorge von Jahr zu Jahr aufgeschoben. Das schauerliche Ergebnis zeigt sich dann im Alter. Denn je später ausreichende Beträge eingeplant werden, desto geringer ist am Ende die Aufbesserung. Dies gilt für alle Versicherungen, also auch für Lebensversicherung und Rentenversicherung. Denn der Zinseszinseffekt, eine der erstaunlichsten Wohltaten der Mathematik, wird so immer weniger wirksam. Das eingesetzte Kapital vermehrt sich im Normalfall mit der Zeit außerordentlich, wird es nur gleich wieder reinvestiert. Und dies über einen möglichst langen Zeitraum. Wer auf die ersten Jahre verzichtet, reduziert seine Zusatzrente mitunter deutlich.

 

Fehler Nr. 2: Vorsorge-Produkte mit schwacher Rendite

Der Kapitalmarkt ist den Deutschen nicht geheuer, auch nicht bei der Altersvorsorge. Dazu haben diverse Krisen ihren Teil beigetragen. Langfristig zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Hält der Anleger seine Aktien über mehrere Jahrzehnte, sind die Gewinne erstaunlich. Besonders die Lebensversicherung mit ihren aktuellen Nachteilen ist im Vergleich mit Aktien kaum konkurrenzfähig. Der Leitindex DAX erfuhr über die letzten 30 Jahre eine Wertsteigerung von 1 200 Prozent trotz zwischenzeitlicher Krisen. Ein Investment in die etablierten Börsenindizes war zu jeder Zeit profitabel, wenn der Anleger nur lange genug auf seine Gewinne warten konnte. Und für die Altersvorsorge sollte man die Vorteile der Investition in Aktien nicht ignorieren.

 

Fehler Nr. 3: Das Unterschätzen der Vorsorge-Lücke

Vielen ist bewusst, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird und zusätzliche Versicherungen notwendig sind. Deshalb gilt ihr Interesse einer Lebensversicherung, einer zusätzlichen Rentenversicherung über den Betrieb oder der Riester Rente. Oft ist aber nicht klar, wie groß die Vorsorge-Lücke tatsächlich werden wird. Die Investitionen in die private Versicherung fallen deshalb oft zu gering aus, um den Lebensabend komfortabel zu gestalten. Abhilfe schafft eine einfache Regel, nach der die Anforderungen an die Zusatzrente bestimmt werden können: Vom erwarteten Finanzbedarf werden die Einnahmen aus privater und gesetzlicher Rente abgezogen. Das Ergebnis sollte positiv sein. Im Internet hat der Vorsorge-Sparer Zugriff auf diverse Tools, die bei der Ermittlung der Vorsorge-Lücke behilflich sind. Die Bundesregierung wird demnächst ein Renten-Cockpit vorstellen, mit dem der Sparer seine Rentenansprüche jederzeit ausrechnen kann.

 

Fehler Nr. 4: Gelder vom Staat nicht abrufen

Wer privat für die Rente vorsorgt, erhält zusätzlich Geld vom Staat, unterschiedliche Modelle stehen zur Verfügung. Eine besonders bekannte Förderung ist die sogenannte Riester Rente, die aus 3 Teilen besteht: Grundzulage, Kindergeldzulage und Steuerersparnis. Alle Beträge sind von der Steuer absetzbar, und zwar als Sonderausgabe. Voraussetzung ist allerdings, dass der Riester-Sparer zumindest 4 Prozent seines Bruttojahreseinkommens in die Rente einzahlt. Außerdem muss er Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung sein. Selbständige, die in die gesetzliche Rente nicht freiwillig einzahlen wollen, werden mit der Rürup-Rente gefördert, die ebenfalls steuerlich absetzbar ist.

 

Fehler Nr. 5: Wenig Ausdauer

Durchhaltevermögen ist nicht nur im Sport, sondern auch beim Sparen eine wichtige Tugend. Häufige Strategiewechsel führen zu finanziellen Nachteilen. Denn der Abschluss einer Police ist immer mit Kosten verbunden, sei es bei der Lebensversicherung, der Riester Rente oder einer privaten Rentenversicherung. Besonders die Lebensversicherung wird oft mit herben Einbußen frühzeitig abgelöst.

Auch am Kapitalmarkt sollte der Sparer im Sinne seiner privaten Vorsorge langfristig handeln, um Transaktionskosten zu sparen. Eine professionelle Beratung kann helfen, eine überzeugende Strategie zu entwickeln. Mit der passenden Anlageform für die individuelle Lebenssituation sollte die finanzielle Vorbereitung auf den sorglosen Lebensabend nachhaltig gelingen, die Altersvorsorge ausreichend gestaltet sein.