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Lebensversicherung als Altervorsorge

In ihre Versicherungen und ihre Altersvorsorge investieren die deutschen Bundesbürger stetig mehr Geld. Laut dem Verband der Branche, dem GDV, ist vor allem die stetige Entwicklung im Bereich der Lebensversicherung überraschend. Die Lebensversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungsparte. Hier sind die Beiträge in Deutschland um ganze 11,3 Prozent gewachsen, auf insgesamt 102 Milliarden Euro.

 

Der starke Anstieg bei der Lebensversicherung 

Für ihre Sicherheit und Altersvorsorge haben die Bundesbürger noch nie mehr ausgegeben, als heute. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 216 Milliarden Euro an Beiträgen für die Sach-, Kranken-, und Lebensversicherungen gezahlt. Dies entspricht insgesamt 6,7 Prozent mehr als noch im Jahr 2019. Dies hat der Verband der Branchen, der GDV, kürzlich im Rahmen der jährlichen Medienkonferenz bekannt gegeben.

Der starke Anstieg bei der Lebensversicherung ist dabei besonders auffällig. Die Einnahmen aus den Beiträgen für die Altersvorsorge sind hier bei Pensionsfonds, Pensionskassen und den Lebensversicherern auf 102,5 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der neue Vorstandschef der Allianz Leben, Andreas Wimmer, hat diese Entwicklung so gewertet, dass die Bürger vermehrt in Anlagen investieren, die Sicherheit durch eine positive Verzinsung bieten.

Die Lebensversicherung wurde von den Kunden vor allem dazu genutzt, um Einmalzahlungen zu tätigen. Die Summe stieg hier um ganze 37,1 Prozent auf eine Gesamtsumme von 38,2 Milliarden Euro an. Stagnieren tut dagegen das herkömmliche Geschäft mit den Versicherungspolicen mit laufenden Beiträgen.

Der Präsident des GDV, Wolfgang Weiler, sah in der Verantwortung für den starken Anstieg der einmaligen Einzahlungen auch Gründe der Buchungstechnik. Zum Beispiel sind bei modernen Produkten flexible Zahlungen der Beiträge möglich. Hier erstreckt sich Die Bandbreite von einem Bonus über ein 13. Gehalt bis hin zu Zulangen für die Riester-Rente oder auch dem Gewinn von Selbstständigen, der nach Ende eines Jahres als einmalige Summe zur Verfügung steht. Bilanziert werden diese flexiblen Zahlungsvorgänge dann als Einmalzahlung gewertet, obwohl diese eigentlich doch immer wieder anfallen.

Moderne Produkte ohne garantierten Zins stehen hoch im Kurs

Seit längerem gilt es in der Branche bereits als ein offenes Geheimnis, dass in Zeiten der Niedrigzinspolitik und des Anlagennotstandes die Kunden ihre Lebensversicherung auch als Geldanlage und Altervorsorge nutzen. Die laufende Verzinsung liegt hierbei nämlich ungeachtet des weitergehenden Rückgangs durchschnittlich noch bei circa 2,3 Prozent. Dies wurde vor kurzem von der Rating-Agentur Assekurata berechnet.

Anleger, die nach Sicherheit suchen und einen langfristigen Anlagehorizont haben, sahen besonders im vergangenen Jahr in der Lebensversicherung eine tolle Alternative zu der herkömmlichen und traditionellen Altervorsorge.

Die Kunden haben sich dabei vor allem für moderne Angebote, die ohne einen garantierten Zins auskommen, entschieden. Denn hier besteht die Chance auf eine höhere Verzinsung, da es flexiblere Möglichkeiten der Anlage gibt. Deshalb haben sich ganze 60,3 Prozent der Anleger für ein solches Produkt entschieden. Dies macht circa drei Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Der Chef der Allianz Leben Wimmer freute sich über diese Gelder und möchte sie nutzen, um die modernen Produkte weiterhin auszubauen.

Es ist durchaus anzunehmen, dass auch zukünftig der Trend, der von den klassischen Garantie-Verzinsungen wegführt, anhält. Es liegt bereits ein Vorschlag der deutschen Aktuarvereinigung vor, den Garantiezins auf 0,5 Prozent, von vormals 0,9 Prozent, zu senken. Die Experten im Bundesfinanzministerium und der Bafin befassen sich mit diesem Vorschlag aktuell intensiv. Wimmer erwartet, dass es Anfang des Jahres 2021 in dem Bereich eine Veränderung geben wird.

Insgesamt gesehen kann die Versicherungsbranche allerdings im laufenden Jahr nicht mehr mit einem so außergewöhnlichen Anstieg der Beiträge für die Altervorsorge in Form der Lebensversicherung rechnen. Es wird lediglich ein Zuwachs von einem Prozent erwartet. Der Grund dafür ist die schwächere Konjunktur, die sich auch auf das verfügbare Einkommen der Menschen auswirken wird.