
Das Umlagemodell der deutschen Rentenversicherung ist ein Konzept, das nicht selten auf Kritik stößt. Die Folge zeigt sich in repräsentativen Umfragen unter der bundesdeutschen Bevölkerung: Jeder zweite Teilnehmer ist besorgt über seine Rente – die Angst vor Altersarmut ist größer denn je! Um zu prognostizieren, wie sehr Sie Ihren Ruhestand finanziell genießen können oder ob sie auf eine zusätzliche private Rentenversicherung wie die Riester-Rente setzen sollten, geben wir Ihnen in diesem Artikel einige Hinweise an die Hand, mit denen Sie Ihre Ansprüche gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung abschätzen können.
Primärer Einflussfaktor: Das Gehalt
Wenig überraschend: Der bedeutendste Einflussfaktor auf Ihre Rente ist Ihr Bruttogehalt zu Erwerbszeiten. Dessen Anrechnung hängt vom Verhältnis zum statistischen Durchschnittsgehalt in Deutschland ab. Das Prinzip wird anhand einer Beispielrechnung deutlich: Das Durchschnittsgehalt liegt nach derzeitiger statistischer Lage bei 3022 Euro im Monat. Wenn Sie ein Gehalt von 1000 Euro bekommen, verdienen Sie also etwa ein Drittel des Durchschnitts – für jedes Jahr, indem die Sachlage so aussieht, bekommen sie also 0,33 Rentenpunkte gutgeschrieben. Wenn Sie 45 Jahre lang in die Rentenversicherung einzahlen würden und Ihr Gehalt dabei konstant bleiben würde, würden Sie sich so einen kümmerlichen Rentenanspruch von nur 453 Euro erarbeiten. Bei einem Gehalt von 1500 Euro sieht die Sachlage zumindest etwas besser aus, dann bekommen Sie immerhin 680 Euro ausgezahlt.
Ebenfalls wichtig: Der Rentenwert
Das Anrechnungssystem der Rentenkasse, bei dem Punkte gutgeschrieben werden, sollte deutlich geworden sein. Dabei fällt etwas auf: Allein an den Punkten lässt sich noch keine Rentenhöhe ablesen – es muss einen Faktor geben, der festlegt, welchen monatlichen Geldbetrag ein Rentenpunkt einbringt. Dieser wird als Rentenwert bezeichnet. Er wird mit der Anzahl der angesammelten Rentenpunkte multipliziert und bestimmt so die Höhe der monatlichen Rentenzahlung. Der Rentenwert unterliegt über den zeitlichen Verlauf hinweg Änderungen. Während er in den 1990er-Jahren noch bei 39,58 D-Mark lag, umgerechnet also in etwa vergleichbar mit 20 Euro war, erhöhte er sich bis heute auf 30,45 Euro. Er ist an die Lohnentwicklungen gekoppelt und die Stellschraube der Wahl, wenn die Bundesregierung Rentenerhöhungen durchsetzen möchte.
Maximal-Rente: Was ist im Optimalfall drin?
Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer erwirbt zwischen 40 und 50 Rentenpunkte, ihm stehen also (ohne die Einberechnung von Geldern, die eine private Rentenversicherung eventuell generiert) etwa 1218 bis 1461 Euro zu. Die Gehalts-Obergrenze aus rentenversicherungstechnischer Sicht liegt bei 6200 Euro – Bei einem höheren Gehalt wird trotzdem nur dieser Betrag als Grundlage für Beiträge und Ansprüche herangezogen. Zahlt man über 40 Jahre den Höchstbeitrag ein, kommt man theoretisch auf eine monatliche Auszahlung von 2498 Euro brutto. Höher wird sie nur noch geringfügig mit Sonderregelungen zum Thema Kindererziehung etc., die Grenzen der staatlichen Rentenversicherung sind aber trotzdem sehr schnell erreicht. Zum Aufstocken ist es sinnvoll, schon frühzeitig selbst vorzusorgen und in eine private Altersvorsorge zu investieren.
Exakte Prognosen schwierig
Genaue Vorhersagen sind mit dem rechnerischen Modell leider nicht wirklich möglich. Das liegt zum einen am dynamischen Gehalt, das wohl nur selten derart statisch über viele Jahre in gleicher Höhe bestehen bleibt, zum anderen aber auch am statistischen Durchschnittsgehalt, das sich im Verlauf der Jahre ändert, an den ans Preisniveau angepassten Rentensteigerungen und an Sonderfällen wie Arbeitslosigkeit oder Erziehungszeit. Um Unsicherheiten zu eliminieren und die Rentenzeit entspannt zu gestalten, lohnt es sich in vielen Fällen, eine private Rentenversicherung abzuschließen. Um zu erfahren, ob und wie man selbst von der Riester-Rente oder anderen privaten Modellen optimal profitieren kann, sollte man unbedingt einen sachkundigen Versicherungsexperten heranziehen – schließlich geht es um die finanzielle Sicherheit im wohlverdienten Ruhestand!