Krankenzusatzversicherung: Welche Policen bevorzugen die Versicherten?

Die Krankenzusatzversicherung gewährt als Privat Krankenversicherung den gesetzlich Versicherten einen erweiterten Schutz. Dabei ist die Zahnzusatzversicherung am beliebtesten, gefolgt von Auslandsreisekranken-Policen auf dem zweiten Rang.

Krankenzusatzschutz als Wachstumstreiber der Privat Krankenversicherung

Der PKV-Verband ist erfreut über den Zuspruch der Versicherungsnehmer zur Krankenzusatzversicherung. Neben der Zahnzusatzversicherung und der Auslandsreisekrankenversicherung ist auch die Krankenhauszusatzversicherung sehr beliebt, die unter anderem eine Chefarztbehandlung und ein Einbettzimmer im Krankenhaus ermöglicht.

Die Privat Krankenversicherung (PKV) verweist auf die beständigen Wachstumszahlen beim Geschäft mit dem Krankenzusatzschutz.

Der PKV-Verband meldete zum Jahresende 2021 vorläufig 28,4 Millionen Verträge für eine Krankenzusatzversicherung. Selbst während der Coronapandemie wurde dieser Bestand weiter ausgebaut. Möglicherweise hat diese Gesundheitskrise sogar das Bewusstsein der Versicherungsnehmer für ihre Vorsorge geschärft. Allerdings sagt die Zahl der Policen nichts über die Anzahl der Versicherungsnehmer, die einen Krankenzusatzschutz abgeschlossen haben. Einige von ihnen halten mehrere solcher Verträge, so beispielsweise eine Zahnzusatzversicherung, eine Auslandsreisekrankenversicherung und eine Krankenhauszusatzversicherung.

Eine Forsa-Umfrage konnte ermitteln, dass 35 % der gesetzlich versicherten Angestellten derzeit eine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen haben. 70 % dieser Versicherungsnehmer verfügen über eine Zahnzusatzversicherung, die damit den ersten Rang der beliebtesten Produkte einnimmt. Etwas verhalten findet aus Sicht der Privat Krankenversicherung das Wachstum bei den Pflegezusatzversicherungen statt, doch diese sind eigentlich sehr wichtig. Dennoch machen sie nur 15 % der Policen für eine Krankenzusatzversicherung aus.

Dass die Zahnzusatzversicherung so beliebt ist, können Experten erklären: Nicht nur das Gesundheitsbewusstsein ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestiegen, sondern auch das Schönheitsbewusstsein. Die Menschen wünschen sich ein attraktives Lächeln, zu dem gesunde Zähne gehören. Sogar Leistungen wie das Bleaching soll heute eine Zahnzusatzversicherung übernehmen, was eindeutig etwas mit dem Wunsch nach äußerlicher Attraktivität zu tun hat. Darauf verweist die Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung Sylvia Eichelberg.

Die Krankenhauszusatzversicherung ist erstaunlich populär. Von allen Befragten mit einem Krankenzusatzschutz verfügen 43 % über so eine Police. Diese liegt damit noch vor der Krankentagegeldversicherung und der Brillenversicherung (jeweils 30 %).

 

Auslandsreisekranken-Policen mit etwas Abstand auf Platz zwei beim Krankenzusatzschutz

56 % der Teilnehmenden an der Forsa-Umfrage, die mindestens eine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen haben, gaben an, über eine Auslandsreisekrankenversicherung zu verfügen. Der Hintergrund: Während eine Privat Krankenversicherung grundsätzlich weltweiten Gesundheitsschutz bietet, ist dieser bei gesetzlich Versicherten auf diejenigen Staaten begrenzt, mit denen Deutschland ein entsprechendes Abkommen abgeschlossen hat. Das sind längst nicht alle Länder der Welt. Wer also viel reist, ist mit einer Auslandsreisekrankenversicherung gut beraten.

 

Erheblicher Zuwachs beim Krankenzusatzschutz im letzten Jahrzehnt

Erstaunlich ist das Wachstum der Krankenzusatzversicherung vor allem, wenn ein etwas längerer Zeitraum über mehr als ein Jahrzehnt betrachtet wird. Der PKV-Verband konnte konstatieren, dass das Volumen beim Krankenzusatzschutz seit 2010 um über 32 % gestiegen ist. Aktuell – im Herbst 2022 – ist wiederum zu beobachten, dass die Kunden trotz der enormen Inflation und verschiedener Geldsorgen an ihrer Krankenzusatzversicherung festhalten. Einige Anbieter wie etwa die Gothaer konnten in jüngster Zeit ihren Bestand noch ausbauen. Die Meinungsforscher von Forsa hatten ihre Studie im 22. Mai 2022 durchgeführt. Ihr repräsentatives Online-Befragungspanel Forsa.omninet verschickte Fragebögen an 1.004 Bürger*innen ab dem 18. Lebensjahr mit einem systematischen Zufallsverfahren.