Die Inflation 2022 – wer nichts tut, zahlt mehr ! | Inflationseffekt auf Versicherungen

Die Inflation ist für Versicherer ein ganz hervorragender Hebel, sich unmittelbar in das große Orchester der Preiserhöhungen in diesem Lande einzureihen. Dies betrifft insbesondere die Sparten Gebäudeversicherung und Kfz.

Mit Inflationsraten deutlich jenseits der Zehnprozentmarke sind viele Haushalte in unserem Land längst an die Grenzen des Verkraftbaren gestoßen. Dem zum Trotz flattern den Menschen jetzt Briefe mit Ankündigungen über drastische Erhöhungen der Versicherungsprämien ins Haus. Beim letzten Treffen der Rückversicherer in Monte-Carlo bestand unter Munich Re, Hannover Rück, Axa, Zurich & Co. jedenfalls selige Einigkeit darin, „Anpassungen“ vornehmen zu wollen.

 

Was jeder dagegen tun kann

Wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft. Dies gilt nicht nur für Unternehmer, sondern auch für Kunden, die die Konkurrenz innerhalb der Versicherungsbranche für sich nutzen können und sollten. Vergleichen Sie hier die geltenden Prämien zum Beispiel in der Kfz-Versicherung und wagen Sie konsequent den Wechsel des Anbieters.

 

Unschlagbare Argumente?

Michael Pickel sitzt im Vorstand der Hannover Rück. Er begründete in Monte-Carlo die Notwendigkeit einer mindestens zehnprozentigen Erhöhung der Kfz-Tarife mit den gestiegenen Preisen für Ersatzteile, geht aber davon aus, dass die Inflation in Deutschland im Laufe des Jahres 2022 ihren Höhepunkt erreichen wird, was kaum glaubhaft ist.

Im Schlepptau der Blasenbildung bei den Immobilienpreisen in den Zentren der größeren Städte sind auch die Kosten der Leistungen von Handwerkern deutlich gestiegen, sofern man überhaupt noch einen Handwerksbetrieb findet, der trotz des so oft beklagten Fachkräftemangels Aufträge annimmt. Diese Situation schlägt sich auf die Wohngebäudeversicherungen nieder. Prämienerhöhungen um 15 Prozent sind dort bereits zu verzeichnen.

 

Muss das denn sein?

2020 und 2021 haben gerade die Kfz-Versicherer vornehmlich wegen der Pandemie besonders gute Zahlen geschrieben. Da die Menschen weniger unterwegs waren, kam es zu deutlich weniger Unfällen. Von den Prämieneinnahmen in Höhe von circa 29 Milliarden Euro gaben die Gesellschaften 2021 nur 23,8 Milliarden Euro für Unfallschäden aus. Rechnet man noch die Kosten für Vertrieb und Verwaltung heraus, ergibt sich ein Gewinn von 1,5 Milliarden Euro. In 2020 lag der sogenannte technische Gewinn mit 2,7 Milliarden Euro noch höher.

In der Sparte Wöhngebäudeversicherung sorgte das Sturmtief Bernd allerdings für einen Verlust von mindestens vier Milliarden Euro. Im Zuge der Regulierungen der Schäden im Ahrtal hat sich klar gezeigt, dass die Kosten für Neubauten und Reparaturen sehr viel teurer werden als ursprünglich kalkuliert, hier erleben wir die „pure Inflation“ besonders intensiv. Das bringt dem Rückversicherungsschutz im Bereich Wohngebäudeversicherung erhebliche Probleme ein.

Kommen wir aber noch einmal auf die Kfz-Versicherung zurück. Hier ist festzustellen, dass die Preise für bestimme Ersatzteile schon seit Jahren deutlich stärker anziehen als die Inflationsrate. Teile die außen oder innen gut sichtbar sind, unterliegen dem Designschutz des Herstellers. Dies bedeutet, dass diese Teile von keinem anderen Produzenten günstiger angeboten werden dürfen. Faktisch ist das ein Monopol, das die Fahrzeughersteller weidlich ausnutzen.

 

Lassen Sie sich nicht abzocken

Das Internet macht es gerade den Versicherten mit den vielen Vergleichsportalen leicht, die jeweils aktuell günstigste Versicherung mit nur wenigen Klicks zu finden und Verträge unmittelbar neu abzuschließen. Trotzdem verhalten sich immer noch zu viele Kunden diesbezüglich zu träge und sind (leider) bereit, extrem überteuerte Prämien zu bezahlen. Hier ist dringend ein anderes Verhalten geboten, denn nur durch den Druck der Kunden sind die Versicherungsgesellschaften gezwungen, mit spitzerem Bleistift zu rechnen und bessere Angebote zu machen.

Es ist geradezu perfide, dass die Versicherer ihre treuesten Kunden signifikant schlechter behandeln als jeden Neukunden. Um Letztere zu gewinnen, subventionieren die Versicherungsgesellschaften zumindest im ersten Jahr massiv deren Prämien und das klar auf Kosten der Bestandskunden.

Vergleichen Sie Ihre bestehenden Versicherungen grundsätzlich jedes Jahr !!