Dass die Pflegelücke nahezu von Jahr zu Jahr größer wird, hat sich längst herum gesprochen. Nun hat auch Vater Staat die Zeichen der Zeit erkannt und mit Pflege Bahr eine staatlich geförderte Pflegeversicherung an den Start gebracht. Als Pendant zur staatlich geförderten Riester Rente ist Pflege Bahr eingeführt worden. Die staatlich geförderte Pflegeversicherung soll dabei nach dem Vorbild der Riester Rente funktionieren. Einen ersten Vorschlag dazu gab es bereits 2007 in der Großen Koalition, durchgesetzt hat sich das Konzept mit Daniel Bahr allerdings erst 2012. Und weil Bahr die geförderte Pflegeversicherung an den Start brachte, wird diese auch gerne als Pflege Bahr bezeichnet.
Pflege Bahr funktioniert ähnlich wie Riester. Wer eine Pflegetagegeldversicherung abgeschlossen hat, erhält einen monatlichen Zuschuss in Höhe von fünf Euro für den Vertrag. Dieser Förderbetrag wird direkt ausgezahlt, so dass die Beiträge, die selbst aufgebracht werden, gesenkt werden können. Allerdings gibt es bei Pflege Bahr im Gegensatz zur Riester Rente keine Garantie, dass die angesparten Beiträge im Alter auch tatsächlich zur Auszahlung kommen.
Für den Versicherten bedeutet die Beantragung der staatlichen Förderung keine zusätzliche Arbeit. Schon mit Vertragsabschluss beauftragen die Versicherten den Versicherer, diesen Antrag für sie zu stellen. So werden am Ende des Versicherungsjahres alle Daten an eine zentrale Stelle der Deutschen Rentenversicherung übermittelt. Von dort erfolgt dann die Auszahlung der Zulagen. Die Zulagen werden dann vom Versicherer den jeweils Versicherten gutgeschrieben. Die Zulagennummer ist dabei erforderlich, wird aber ebenfalls von der Versicherung beantragt.
Zu berücksichtigen ist, dass nicht jede der privaten Pflegetagegeldversicherungen auch tatsächlich gefördert wird. Die Policen müssen hier bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen:
Die Wartezeit wird für die Versicherer nötig, um die Beiträge kalkulieren zu können. Da sie besonders risikoreiche Antragsteller aufgrund des Kontrahierungszwangs nicht ablehnen dürfen und auch keine Vereinbarung von Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen gestattet ist, wurde den Versicherern die Wartezeit zugestanden.
Die Leistungen aus der staatlich geförderten Pflegeversicherung sind zudem nach oben hin begrenzt. Sie dürfen die gesetzlichen Leistungen um maximal 100 Prozent aufstocken. Darüber hinaus gilt, dass Leistungen auch in den unteren Pflegegraden vereinbart werden können, aber nicht müssen. Deren Höhe variiert je nach Versicherer und Tarif.
Der Pflege Bahr rentiert sich für viele Personengruppen, dazu zählen unter anderem:
Wichtig ist zudem, zu wissen, dass der Pflege Bahr die Versorgungslücke im Pflegefall nicht vollständig schließen kann. Experten raten dazu, sich in diesem Fall nach zusätzlichen Pflegeversicherungen umzusehen. Generell sollten erst alle herkömmlichen, nicht geförderten Pflegeversicherungen untersucht werden, bevor der Pflege Bahr in Anspruch genommen wird, da die Leistungen vergleichsweise gering sind. Erst wenn diese Tarife wegen Vorerkrankungen und Co. nicht in Frage kommen, sollte laut Expertenmeinung auf den Pflege Bahr umgeschwenkt werden.
Die Beispiele gelten für männliche Versicherte im Pflegegrad 4.